Rhinland und Rhinluch

Allgemeines über das Rhinland

Das Rhinland ist eine topographische Landschaft im Bundesland Brandenburg in Deutschland und Teil des Ruppiner Landes. Touristisch umschrieben ist das Rhinland im Ruppiner Seenland. Das Rhinland umfasst das Landschaftsgebiet des Flusses Rhin mit seinen Nebenflüssen und Seen im nordwestlichen Teil des Bundeslandes Brandenburg in Deutschland. Es beginnt am Oberlauf des Flusses Rhin um Rheinsberg und endet mit dem Kremmener Rhin im Kremmener See in Kremmen (bei Berlin).
Der Fluss Rhin fließt dann über den Ruppiner Kanal bis Oranienburg in die Havel ein.
Bedeutende kulturhistorische Orte im Rhinland sind Rheinsberg, Lindow (Mark), Fontanestadt Neuruppin, Fehrbellin, Hakenberg, Storchendorf Linum und Kremmen (bei Berlin).
Das Rhinland wird von den Gemarkungsgrenzen dieser Städte und Verwaltungsämter umgrenzt.
Topographischer Mittelpunkt des Rhinlandes ist das Rhinluch von Fehrbellin bis Linum.

Begriffserklärung Rhinland - Fluss Rhin

Nach aktueller Geschichtsdeutung bezeichnet der Name Rhin eine „Rinne“, die heutige Bedeutung schmaler Fluss oder Bach. Ob diese Bezeichnung "Rinne" durch die Ostslawen ab dem 7. Jahrhundert in unser Gebiet eingetragen wurde (baltisch Renis - Wasserrinne) oder ab dem 12. Jahrhundert durch die Ostwanderung einiger germanischer Stämme vom Rhein aus, ist bis heute nicht eindeutig historisch belegt. Die Bezeichnung Rinne gab es bis in das 14. Jahrhundert im slawischen Siedlungsgebiet des heutigen Deutschlands allgemein für kleine Flussläufe. Auch der heutige breite Fluss Rhein wurde im 11. Jahrhundert noch als Rhin „Rinne“ genannt. Die polnische Stadt Ryn (deutsch Rhein) entstammt im Namen dem baltischen / ostslawischen Renis. Im Laufe der Jahrhunderte wandelten sich die Flussbezeichnungen Rhin für „Rinne“ im Sprachgebrauch der Geschichte und der Besiedelung zu ihren heute regional bekannten Namen. Der Fluss Rhin durch das Rhinland hat seinen alten slawischen bzw. germanischen Namen bis heute behalten.

Rhinland Geschichte 16. Jahrhundert bis 1945

Der Fluss Rhin im Rhinland wurde vom 16. Jahrhundert bis 1930 teilweise als schiffbarer Kanal ausgebaut. Diese Abschnitte dienten zum Transport von landwirtschaftlichen Produkten oder auch dem Abtransport von Torf und Holz als Brennstoffe. Diese Kanäle hatten bis Anfang des 20. Jahrhunderts eine große Bedeutung für den Warenverkehr der Landwirtschaft, Handwerk und Industrie in dieser Region.
Heute werden diese Abschnitte überwiegend durch Fahrgastschifffahrt und Sportboote genutzt. Einige Schleusen befinden sich in diesen Abschnitten. Technisch anspruchsvollstes Wasserbauwerk ist die Schleuse Altfriesack am Ruppiner See als Zweikammerschleuse (Vorkammer bei Bedarf wegen niedrigem Wasserstand) und einer Zugbrücke. Alle schiffbaren Abschnitte des Rhin im Rhinland sind heute Landeswasserstraßen des Bundeslandes Brandenburg in Deutschland.

Rhinland Geschichte 1945 bis 1990

Der Name Rhinland als landschaftlicher Heimatname wurde bewusst von den Bewohnern der Region Neuruppin bis Fehrbellin erst ab 1950 benutzt. Nach der Gründung der DDR im Jahr 1949 wurden die ehemaligen deutschen Reichsgebiete und Gemarkungen auf dem Gebiet der nach 1945 Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) in neue Verwaltungseinheiten Bezirke und Kreise aufgeteilt. Neuruppin und Fehrbellin gehörten nun zum Kreis Neuruppin im Bezirk Potsdam. Weil bei den meisten Bewohnern der Region die Nähe zur landschaftlichen Heimat größer war als die Nähe zu den staatlich organisierten Kreisen, wurde der Name Rhinland als Heimat für die Bewohner der Region Neuruppin bis Fehrbellin umgangssprachlich verwendet. Bis heute überlieferte Beweise sind Motto oder Schlachtrufe bekannter Volksfeste in dieser Region seit den 1950er und 1960er Jahren, z.B. „Rhin Helau!“, „Rhinland Alaaf!“ oder staatliche Unternehmensnamen wie „Rhinland LPG“.

Rhinland Geschichte seit 1990

Nach der Neugliederung der Bundesrepublik Deutschland auf dem Gebiet der ehemaligen DDR in Bundesländer, wurden durch regionale Tourismusorganisationen die Landschaftsgebiete in touristische Regionen strukturiert. Mit dieser Neuorganisation in touristische Gebiete für den Wirtschaftsfaktor Tourismus bekam die Region Rhinland als touristischer Markenname eine neue Bedeutung.
Seit 1990 ist das Rhinland ein eigenes touristisches Gebiet im Ruppiner Seenland. Zahlreiche Vereine und Unternehmen tragen die Heimatregion Rhinland in ihrem Namen. Viele landwirtschaftliche Unternehmen führen den Heimatnamen Rhinland als regionales Herkunfts- und Qualitätsmerkmal im Namen ihres Unternehmens. Die Verbundenheit zum Fluss Rhin drückt sich in vielen Orten ebenso in Straßennamen wie "Rhinstraße" oder "Rhinhöhe" aus. Einige Stationen bzw. Haltestellen des ÖPNV machen den Rhin landesweit bekannt, z.B. "Rhinkanal" (Fehrbellin), "Rhinstraße" (Berlin) oder "Rhinsmühlen" (Kotzen).

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